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Ich wünsche mir von der Politik nicht nur mehr Präventionsarbeit, sondern auch mehr Sensibilität den Betroffenen gegenüber. Anstelle von Schuldzuweisungen möchte ich konkrete Hilfsangebote bekommen, beispielsweise mehr erstattungsfähige Sportprogramme für Jung und Alt.

 

 

Meine Typ-2-Diabetes-Diagnose im Jahr 2012 kam für mich nicht überraschend. Die typischen Symptome wie Abgeschlagenheit und den ständigen Durst kannte ich noch vom Gestationsdiabetes, mit dem ich einige Jahre zuvor zu kämpfen hatte. Als Sozialarbeiterin ist es mein Job, mich für andere Menschen einzusetzen. Mich und meine Gesundheit als wichtig anzusehen, musste ich mit der Zeit erst lernen. Wegen meines Übergewichtes wurde und werde ich oft mit Stigmatisierung konfrontiert. Früher hatte ich deswegen Probleme damit, Ärzten zu vertrauen.

2018 wurde bei mir zusätzlich zum Diabetes die Essstörung „Binge-Eating“ diagnostiziert, 2019 bekam ich dann noch Gebärmutterkrebs, von dem ich seit Anfang 2020 als geheilt gelte. Nach all den Rückschlägen bin ich dankbar für jeden schönen Tag, den ich mit meiner Tochter verbringen kann. Doch der Typ-2-Diabetes erschwert das manchmal. Zum Beispiel wenn wir gemeinsam ein Konzert besuchen wollen und ich an der Einlasskontrolle ein Attest vorzeigen muss, um Traubenzucker und mein eigenes Getränk mit auf die Veranstaltung nehmen zu dürfen. Eine der vielen Situationen im Leben, in denen ich mir mehr Empathie von Außenstehenden und eine größere Unterstützung aus der Politik wünschen würde.

In der Selbsthilfegruppe „Dick und Dünn“ beschäftige ich mich viel mit dem Thema Ernährung. Mein Kampfgeist ist groß und ich hoffe, meine Krankheiten in den Griff zu bekommen. Ganz ohne Hilfe von außen ist das aber nicht möglich.

Darum wünsche ich mir von der Politik nicht nur mehr Präventionsarbeit, sondern auch mehr Sensibilität den Betroffenen gegenüber. Anstelle von Schuldzuweisungen möchte ich konkrete Hilfsangebote bekommen, beispielsweise mehr erstattungsfähige Sportprogramme für Jung und Alt.

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